Heute geltende, ethisch-moralische Grundsätze sind ohne die Lehren der großen Religionen nicht denkbar. Ihr Zweck ist es, das menschliche Verhalten und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu fördern und das Wohlergehen der Menschheit insgesamt zu entwickeln.
Erscheint ein neuer Gottesoffenbarer, erfährt die Menschheit einen göttlichen Impuls für ihre weitere Entwicklung. Er wird von Gott gerufen, Ihm als Sein Sprachrohr zu dienen. Zu diesen auserwählten Menschen zählen Moses, der vor dem brennenden Busch stand, Buddha, der unter dem Bodhi-Baum erleuchtet wurde, Jesus Christus, auf den der Heilige Geist in Form einer Taube herniederkam, oder Muhammad, dem der Erzengel Gabriel erschien.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwarteten Menschen der verschiedensten Religionen das Kommen eines Verheißenen. Viele Christen bereiteten sich auf die Wiederkunft Jesu oder den „Tag des Herrn“ vor. Christliche Templer siedelten sich am Fuße des Berges Karmel in Haifa an, um dort das Kommen des Herrn zu erleben. Buddhisten erwarteten den „Buddha Maytrea“ (den Buddha der allumfassenden Gemeinschaft) und die Bhagavad-Gita der Hindus bezog sich auf den „Größten Geist“ oder „Zehnten Avatar“.
Zur gleichen Zeit erschien im Jahr 1844 in Persien der Báb als Verheißener, der ein neues Zeitalter der Religion und das baldige Kommen Bahá’u’lláhs ankündigte. Wenige Jahre danach verkündete Bahá’u’lláh über vier Jahrzehnte hinweg in tausenden Versen und zahlreichen Schriften Seine göttliche Offenbarung für die ganze Menschheit.
Bahá’u’lláh ebnet darin den Weg für eine neue Entwicklungsstufe der Menschheit, die sowohl das Wohlergehen des Einzelnen als auch das der ganzen Menschheit einschließt.
Ich war nur ein Mensch wie andere und schlief auf Meinem Lager – siehe, da wehten die Winde des Allherrlichen über Mich und gaben Mir Kenntnis von allem, was war. Diese Sache ist nicht von Mir, sondern von dem, der allmächtig und allwissend ist. Und Er gebot Mir, Meine Stimme zu erheben zwischen Erde und Himmel, und darum überkam Mich, was jedem verständigen Menschen die Tränen in die Augen treibt.2
Für das Übermitteln der jüngsten Botschaft Gottes an die Menschheit ertrug Bahá’u’lláh vierzig Jahre lang Gefangenschaft und Verbannung. Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt folgen Seiner Botschaft. Sie sind bestrebt, Seine Lehren in ihrem täglichen Leben anzuwenden und sie gemeinsam mit anderen für die Förderung der Einheit der Menschheit einzusetzen.
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